Bischof erfährt viel über Northeimer Geschichte
Bischof Dr. Heiner Wilmer SCJ hat am Mittwochnachmittag das Dekanat Nörten-Osterode besucht. Nach einem Besuch und einem kleinen Gebet bei „Maria in der Ferne“ bei Bishausen stand eine Stadtführung durch Northeim auf dem Programm.
Thema der Stadtführung war die Geschichte von Graf Otto von Northeim. Zunächst berichtete Stadtführer Dr. Heinz J. Elliehausen den Teilnehmerinnen und Teilnehmern davon, dass Otto von Northeim, der 1025 geboren wurde, ein Konkurrent von Heinrich IV gewesen ist. Am heutigen Münsterplatz habe sich früher aufgrund der damaligen Handelswege ein fränkischer Grafensitz befunden. "Northeim und Nörten hörten, bevor das Bistum Hildesheim gegründet wurde, zu Mainz", berichtete Elliehausen. Unter dem Sachsenross erfuhr Bischof Dr. Heiner Wilmer SCJ dann, dass Otto von Northeim in Ungnade gefallen war, weil er einen Anschlag auf Heinrich IV geplant haben soll. "Es stand hierbei Aussage gegen Aussage. Und darum hätte es ein Gottesurteil geben müssen, doch dieses nahm Otto nicht an", sagte Elliehausen. Aus diesem Grund sei er dann verurteilt wurden und musste seinen Lehnen als Herzog in Bayern abgeben.
Während der Führung erzählte der Bischof auch aus seinem Studium, da dies in einigen Teilen Bezug zur Stadtführung hatte. Zudem zeigte er sich von der Höhe (acht Meter) der Northeimer Stadtmauer beeindruckt.
Im Anschluss an die Stadtführung feierte der Bischof mit den Gläubigen noch eine Heilige Messe in der Pfarrkirche Maria Heimsuchung. Hier begrüßte Dechant Andreas Pape ihn noch einmal ganz herzlich und ging dabei auch auf das besonders warme Wetter ein, welches im Gegensatz zum Programm des Besuches nicht planbar gewesen sei. „Aber besser Sonne als Regen“, sagte er dazu. Wilmer bedankte sich im Gegenzug für die Gastfreundschaft und betonte noch einmal, dass er während seines Besuches viel über die Geschichte Northeims gelernt habe.
In seiner Predigt sprach der Bischof zum Thema Vergebung. „Dürfen wir in der Kirche über Hass und Jähzorn reden“, fragte er die Gläubigen. Bezugnehmend auf das Gehörte in der Stadtführung erklärte er, dass Geschichte die geschichteten Erfahrungen der Menschen sei. Und Geschichte habe Dramatik. „Derzeit ist das Thema Krieg wieder täglich in den Medien präsent, da müssen wir uns auch die Frage stellen, wie das Leben funktioniert, wenn alles dunkel ist", sagte der Bischof. Zudem ging er darauf ein, dass die Menschen von Verletzungen, die aus ihrem inneren Kreis von Familie und Freunden erfolgten, besonders getroffen werden. „Vergebung wird hierbei oftmals als eine Moral gesehen, doch Jesus sagt, dass vergeben nicht recht geben ist, sondern man dadurch eine eigene Freiheit verspürt“, so Wilmer.
Als Gastgeschenk überreichte Dechant Pape dem Bischof eine Tasse mit Northeimer Motiven. „Ich freue mich darüber, dass ich heute ihr Zusammenleben in der Gemeinde kennenlernen durfte“, sagte Bischof Dr. Heiner Wilmer. Zum Abschluss des Besuches gab es im Pfarrzentrum noch die Möglichkeit zur Begegnung. Hierbei nutze Wilmer die Gelegenheit, mit vielen Gläubigen ins Gespräch zu kommen.
Vera Wölk, Referentin für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit