Wehmut und Hoffnung beim letzten Gottesdienst in St. Oliver in Altenau

Am Montag hat der emeritierte Weihbischof Heinz-Günter Bongartz den letzten Gottesdienst in der Kirche St. Oliver in Altenau gefeiert. Die Kirche wurde im Rahmen des Zukunftsräume-Prozesses des Bistums Hildesheim aufgrund sinkender Gottesdienstbesucher profaniert.

Die 1978 errichtete Kirche war in den letzten Jahren eine Filialkirche der Pfarrgemeinde St. Nikolaus in Clausthal-Zellerfeld. Neben St. Oliver gehört auch noch die Kirche Maria Schnee in Hahnenklee zur Gemeinde. Die Aufgabe der Kirche in Altenau wurde bereits Anfang 2024 vom Kirchenvorstand beschlossen, weil es dort kein aktives Gemeindeleben mehr gibt.

Am Montagabend waren noch einmal rund 50 Gottesdienstbesucher in die Kirche genommen, um gemeinsam den letzten Gottesdienst dort zu feiern. Bongartz betonte, dass die Entscheidung eine Kirche zu profanieren nicht leicht sei. „Die Gesellschaft hat sich verändert und mit ihr hat sich auch die Kirche gewandelt“, wandte er sich an die Gläubigen. Der Glaube sei mittlerweile etwas, für das man sich bewusst entscheide. „Daher ist es kein Wunder, dass die Zahl der Gläubigen abnimmt. Was wir brauchen, sind Menschen, die ihren Glauben leben und somit Vorbilder für andere werden können“, sagte Bongartz.  Der Weihbischof erinnerte daran, dass Jesus gesagt hat, dass die, die seine Botschaft in sich aufnehmen, Licht und Salz sein sollen. Hierfür gebe es allerdings Bedingungen. Dazu gehöre unter anderem, dass Christen sich versammeln. „Hier gilt es die Herausforderung, Sammlungsorte zu finden, zu bewältigen. Wir wissen, dass wir nicht alle Orte halten können“, so der emeritierte Weihbischof. Die Profanierung von St. Oliver sei kein Ende, sondern der Beginn von etwas Neuem.

Des Weiteren ging Heinz-Günter Bongartz darauf ein, dass sich die Kirche immer wieder reformieren müsste. Die Frage dabei sei, wie dies geschehen sollte. „Dazu gilt es drei Fragen zu beantworten. Wer wollen wir sein? Was sollen die anderen von uns denken? Und wofür wollen wir stehen?“, so Bongartz. Zur Beantwortung der Fragen gebe es verschiedene Antworten. „Ich denke, wir wollen in den Spuren von Jesus Christus gehen und für ihn leben, der für uns gestorben ist“, sagte Bongartz zu den Gläubigen. Zudem sollten Christen zeigen, dass es in ihnen einen guten Geist gibt: „Dieser ist da, wenn wir einander beistehen. Und einen Blick für die haben, die es nötig haben“. Christinnen und Christen würden dafür stehen, dass Gott wirkt und könnten so auch in der derzeitigen Zeit Hoffnung ausstrahlen.

Zum Ende des Gottesdienstes verlas Winfried Daum, vom ehrenamtlichen Gemeindeleitungsteam von St. Nikolaus Clausthal-Zellerfeld, die von Bischof Dr. Heiner Wilmer SCJ unterzeichnete Profanierungsurkunde. Bei den Teilnehmerinnen und Teilnehmern des letzten Gottesdienstes in St. Oliver war eine Wehmut über den Verlust der Kirche spürbar. Immer wieder war auch zuhören, wie schade es sei, dass hier zukünftig keine Gottesdienste mehr gefeiert werden.

Vera Wölk, Referentin für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit